
Informell
Informell
Ausstellungseröffnung am Sonntag, 23. März
um 11 Uhr
Ausstellung in Husum
23. März 2025 – 17. Mai 2025
23. März 2025 –
17. Mai 2025
Hinweis: Die Galerie St. Peter-Ording befindet sich vom 11.01. – 29.01.23 in der Winterpause.
In den 1950er Jahren befreite sich die informelle Kunst von allen formalen Bedingungen, Regeln und Stilrichtungen.
Der wohl bekannteste Vertreter ist der Amerikaner Jackson Pollock mit Drip Paintings. Wie er sorgten auch die europäische Künstler Emil Schumacher und Karl Otto Götz dafür, dass diese künstlerische Haltung bis in die heutige Zeit ihre Wirkung entfaltet.
Einer der ausgestellten, Gegenwartskünstler ist Jan Kolata. Während seines Malprozesses trägt er Acrylfarbe durch Gießen und Schüttungen auf liegende Leinwände auf und lässt bei deren Bearbeitung seiner Intuition freien Lauf. Er verstreicht die Farbe, kehrt sie zusammen und rhythmisiert sie.
In dieser Ausstellung ist von ihm eine limitierten Siebdruckedition von 2019 zu sehen. Auf eine befreite Art schichtet Jan Kolata in seinen Siebdrucken motivisch Flächen, Scheiben und Farben übereinander und experimentiert mit unterschiedlich grob bespannten Drucksieben.
Diese neugierig-experimentelle Arbeitsweise erzeugt spannende visuelle Effekte, ein Spiel mit den Verhältnissen zwischen Transparenz, Vermischung und Deckkraft der Farben.
Auch die Enkaustik, die Wachsmalerei, bietet sich für instinktiv-schöpferische Malprozesse an. Mit beheizten Malgeräten, dem Enkaustik-Eisen oder Enkaustik-Stiften, wird mit Pigmenten gefärbtes Wachs auf spezielle Malpappen oder Papiere aufgebracht. Durch den Einsatz von Schwämmen, Stoffen und groben Werkzeugen erzielen die Künstler den lebendigen und zugleich geheimnisvollen Charakter der Kunstwerke.
Auch diese Technik ist in der Ausstellung mit zwei Wachsbildern von Klaus Ulfert Rieger vertreten.
Doch zurück zum Begründer des deutschen Informel, zurück in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als alles begann. 1950 startete der 38-jährige Emil Schumacher in das Abenteuer der formlosen Kunst und blieb ihr bis zu seinem Tod 1999 treu. Der freie Geist seiner Arbeiten reicht jedoch darüber hinaus und ist in den Lithografien von Manfred Jung gegenwärtig. Beide eint eine emotionale Bewegungskraft, die im spontanen Schaffensprozess ihren Ausdruck findet. Die Farbe löst sich von der Form und die Linie vom Motiv.
Dieser Geist der Freiheit, der explizit dem Zufall seinen Raum lässt, sorgt in der Ausstellung für den größten Unterschied zu den begleitenden Werken der abstrakten Kunst.
Gabriele Mierzwas dreidimensionale Papierarbeiten regen auch unsere Fantasie an. Jedoch zielen geordnete Papierstrukturen und bewusst emotional aufgeladenen Farb- und Schattenspiele auf eine meditative Wirkung ab. Sie stehen damit im Gegensatz zu dem dynamischen Arbeitsprozess des Informel, der uns durch seine gestische Kraft und Wildheit überwältigt.
Der dänische Maler und Grafiker Osmund Hansen wurde 1908 geboren und zählt zu den bedeutendsten Konstruktivisten des skandinavischen Raums. Er setzte auch auf die strukturierende Kraft von Komposition, Form und Farbe und ist in dieser Ausstellung mit der Lithografie „weiche Vierecke“ vertreten.
Malene Landgreen, ebenfalls Dänin, ist ebenfalls mit geometrischen Lithografien von Vierecken und Dreiecken vertreten. In ihren Arbeiten wird ein konzeptueller Bezug zur Konkreten Kunst deutlich, diese übt sich in abstrakten Kompositionen und visuellen Harmonien.
Wie Malene Landgreen ist auch Krista Rosenkilde eine dänische Künstlerin der Gegenwart. Ihre geometrischen Formen und Linien bestechen durch eine fröhlich-spielerische Formgebung. Die Titel lassen es schon erahnen, „Dirty peach and twilight“ oder „New moon“, ihre abstrakten Kompositionen bewegen sich am Rand zum Gegenständlichen und beschwören beim Betrachter eigene Assoziationen herauf.
Zusammengefasst lässt sich sagen, egal ob informell oder konstruktiv, die Formel der abstrakten Kunst lässt bei der Kunstbetrachtung immer eine assoziative Kraft strömen und diese Kraft wirkt über das Gegenständliche hinaus auf unser Inneres.
Genießen Sie diese Ausstellung!